Ein paar Anekdoten aus der Vereingeschichte

Aufgezeichnet von der Zürichseezeitung anlässlich des Jubiläums 100 Jahre VCK.

Von Hochrädern und wollenen Trikots

 
 
 
Der Veloclub Küsnacht in den Trikots der früher 80-er Jahre.

«Auf dem Velo bin ich mittlerweile über 300 000 Kilometer gefahren - siebeneinhalb Mal um die Welt», erzählt Peter Fäh. Als 30 - jähriger ist er dem Velo-Club Küsnacht (VCK) beigetreten. «Das ist auch schon vierzig Jahre her», erinnert er sich. Vorher sei er aber kaum Fahrrad gefahren. Bereits fünf Jahre später gewann ein Team mit Peter Fäh für den VCK die kantonalen Meisterschaften der Senioren in Zürich. Den VCK gab es aber schon lange bevor Fäh zum Urgestein im VCK wurde. Der Club feiert heute nämlich an der Generalversammlung sein 100 - jähriges Jubiläum.

In der 100 - Jährigen Geschichte des VCK war dies jedoch nur der zweitgrösste Erfolg: 1935 gewann ein Team aus Küsnacht sogar die Schweizer Meisterschaft im Mannschaftsfahren. Auf diese zwei grossen Triumphe, viele kleinere Erfolge und noch mehr Velotouren in der Schweiz sowie rund um die Welt, darauf blickt der VCK an seiner Jubiläums-Generalversammlung am 8. März zurück.

General war Initiant

Der VCK wurde am 6. März 1919 gegründet. Nach dem ersten Weltkrieg soll General Wille den Schweizer Soldaten geraten haben: «Stellt die Gewehre in den Keller und gründet einen Veloclub.» Der Meilemer Wille ist dem Küsnachter Velo-Club dann doch nicht beigetreten. Trotzdem fanden sich viele Fahrradbegeisterte, und erste Triumphe folgten schon bald: Unter dem damaligen Präsidenten Hans Sandrini konnte der VCK seinen grössten sportlichen Erfolg verbuchen. Man wurde 1935 in Muri Schweizer Meister im Mannschaftsfahren. Das Team um Sandrini, Gründer des Velo-Shops an der Seestrasse in Küsnacht, fuhr damals im Durchschnitt 41 Kilometer pro Stunde. «Das ist umso beeindruckender, wenn man weiss, wie die Fahrräder damals aussahen», sagt Fäh.

Peter Fäh ist seit 40 Jahren Mitglied des VCK. Bild: PD

«Damals gab es noch keine City - und Mountainbikes», erzählt Fäh. Hochräder hingegen waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr im Trend. Ausserdem liebte man das Reigenfahren. Dabei fuhren Velofahrer Figuren, man kann sich das wie Simultanskifahren auf Velos vorstellen. Damals wurde noch die Vereinsstandarte auf Velotouren mitgeführt, die Küsnachter fuhren in wollenen Trikots. Wenn die Velotour erfolgreich abgeschlossen war und die Velofahrer nach Küsnacht zurückkehrten, wurde der VCK mit einem Horn begrüsst.

«Rund um de Zürisee»

1979 lancierte der VCK das Projekt «Rund um de Zürisee» zum ersten Mal. An schönen Tagen hatte die Radrundfahrt um den See gegen 3000 Teilnehmer. Lange war Fäh Präsident des Organisationskomitees. Einmal fiel die Rundfahrt ins Wasser, das Organisationskomitee hatte optimistisch gerechnet und 2000 Medaillen bestellt. Verteilen konnte das Organisationskomitee aber nur 350 an Unetwegte, die auch im Starkregen unterwegs waren. Der VCK organisierte die Rundfahrt 30 Jahre lang, danach übernahm der Velo Trial Club Stäfa. «Wir wurden organisationsmüde», erklärt Fäh.

Ein Viererteam des VCK konnte auch die kantonalen Mannschafts - Meisterschaften der Senioren gewinnen. Mit diesem Team bereiste Fäh auf dem Sattel eines Velos die Welt. So fuhr die Radgruppe in den Rocky Mountains den Colorado entlang. Auch nach Kuba verschlug es den VCK, und 2016 war Südafrika an der Reihe. «Wir lernten dort einen Schweizer Hotelier kennen, der auch Fahhrad fährt», erzählt Fäh, der stets Teil der Radgruppe war. Im nächsten Jahr wollen die Küsnachter wieder ans Kap der guten Hoffnung.